Von Gipfel zu Gipfel

Talblick vom Piz Rims aus

Die Schweiz hat schon besondere Orte. So beispielsweise im Unterengadin. Mitte September nahm ich an einer Tour über die Gipfel Piz d’Immez, Piz Cristanas, Piz Rims und Schadler teil. Aber zuerst musste der Aufstieg zur Lischanahütte bewältigt werden. Abende auf Hütten sind für mich immer speziell. Wann habe ich sonst die Gelegenheit, beim Einnachten oder in der Nacht hoch oben in den Bergen zu sein? Die Ansichten sind anders als tagsüber. Das Licht meist magisch schön.

Scuol in der Abenddämmerung. Belichtungszeit: 7 s bei f/3.2

Die Lischanahütte ist von Scuol aus zu sehen, folglich sieht man Scuol auch von der Hütte sehr gut. In der Dämmerung dann eben anders. Der Ort besteht dann eigentlich nur noch aus Lichtern und Spuren von fahrenden Autos. Und dazu, im Dunkel, die Berge und das Tal.

Orion

Und wenn ich nachts zur Toilette muss, dann kommt die Kamera mit. Wo kann man sonst unter dem Himmel voller Sterne den Weg zur WC-Hütte machen? Hier mal wieder ein guter alter Bekannter: Das Sternbild Orion. Der Orionnebel ist auch gut zu erkennen.

Gesteinsmuster, vom Piz d’Immez aus erspäht

Oben auf den Gipfeln dann immer wieder eindrückliche Blicke auf eine Landschaft, die man eher auf dem Mond vermutet. Die rötlichen oder gelblichen Bereiche heben sich von Grau der Felsen ab. Und dennoch sind auch das ja Gesteine, die einfach anders zusammengesetzt sind, ausgewaschen werden und so ihre Farbe in der Landschaft verteilen.

Wolkenmuster, von der Lischanahütte aus gesehen

Nicht immer ist die Landschaft im Moment das Zentrum des Staunens. Wolkenstrukturen – flüchtig, schnell wechselnd, kaum einzufangen – stehlen manchmal die Schau. Oder werden gerade mit den Bergen zusammen erst recht zum Spektakel.

Muttler, vom Piz Cristanas aus gesehen
Gruppenbild auf der Fuorcla da Rims
Lajet da Lischana

Was der Mond nicht zu bieten hat: Wasser. Hie und da ein Bach, manchmal ein Resten Schnee. Und mehrmals Seen mit ihren Reflexionen und Schattenspielen, die sich je nach Wind verändern. Ja, zauberhaft. Eindrücke, die mich noch nach Tagen nicht losgelassen haben.

Praktische Informationen:
Tag 1: Hüttenweg zur Lischanahütte. T3, ca. 4 Stunden.
Tag 2: Von der Lischanahütte auf weiss-blau-weissem Weg (T4) zur Fuorcla da Rims und weiter zum See Lajet da Lischana. Ab da stellenweise weglos zum Pt. 3026 und dann dem Grat entlang zum Piz d’Immez. Weiter zum Piz Cristanas via Fuorcla Cornet und von da zum Piz Rims und dann zum Schadler. Die Tour bietet immer wieder wunderbare Blicke und führt oft entlang der Grate. Der Weg ist bei trockener Witterung gut erkennbar und immer wieder mal markiert, lustigerweise in weiss-rot-weiss. Abstieg zur Fuorcla Sesvenna. Von dort auf guten Weg (T3) nach S-Charl. Die Tour braucht Kondition, dauert sie doch etwa 7 Stunden.
Das war eine vom SAC Brugg organisierte Tour unter sehr kundiger Führung eines Wanderleiters.


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