
Es ist ja nicht so, dass ich noch nie auf einem als T4 eingestuften Wanderweg unterwegs gewesen wäre. Allerdings war das jeweils in einer Gruppe oder ein kurzer Abschnitt, der eigentlich nicht eingeplant war. Vor ganzen Wanderungen auf diesem Niveau schreckte ich jeweils zurück. Die Tafeln, die manchmal bei den blauen Wegweisern angebracht sind, weisen ja deutlich auf die Gefahren hin. Und trotzdem: Auf der Wanderkarte oder im Gelände sehen diese Strecken sehr verlockend aus. Und so dachte ich, warum nicht mal einen Kurs absolvieren. Der SAC hat solche im Angebot.

Die Landschaft war ja herrlich, schon alleine deshalb war es lohnenswert. Der Kurs fand im Gebiet der Martinsmadhütte statt. Von Elm aus ging es mit der Gondelbahn auf die Tschinglenalp hoch und von dort zur Hütte. Das war noch als T3 klassiert, also ein anspruchsvoller Bergwanderweg mit rot-weiss-roter Markierung. So weit so gut.

In der Vorbereitung habe ich die Karte studiert und sah ziemlich schnell, dass durch das Tal eine Hochspannungsleitung durchgeht. Die Bilder auf der Webseite der Martinsmadhütte zeigen die aber nicht: Entweder wurden sie clever gemacht oder Photoshop half aus, denn die Kabel sind nirgends zu sehen. Von der Hütte aus dominieren die Masten aber das Bild durchaus. Und ganz unästhetisch ist das ja nicht. Bei der Leitung handelt es sich um die sogenannte Vorableitung, welche den Strom der Kraftwerke nach Zürich transportiert.

Kaum sind wir bei der Hütte eingetroffen, ging gleich ein Gewitter nieder. Der Kurs fand dann drinnen seine Fortsetzung. Doch kurze Zeit später war es wieder trocken und wir gingen raus. Wir erhielten Instruktionen, unter anderem lernten Falltechniken und die Handhabung des Pickels. Gerade von letzterem war ich angetan. Ich war mir nicht bewusst, wie nützlich ein Pickel beim Wandern sein kann, habe ich doch dieses Gerät mit Eisklettern und Bergsteigen assoziiert.

Anderntags ging es dann hoch zum Grischsattel und weiter auf das Laaxer Stöckli. Ein wunderschöner Aufstieg. Der Sattel oben ist eine graue Landschaft, so weit man blicken kann. Warum der Berg im Romanischen wohl Piz Grisch heisst…? Dann der Rest zum Gipfel. Meist mit Seilen gesichert und gut machbar.
Die Wanderung war anspruchsvoll, eben Alpinwandern auf Niveau T4 halt. Aber die Techniken halfen das zu meistern. Geleitet wurde der Kurs von einer Wanderleiterin und einem Bergführer. Beides sehr erfahrene Leute, die ihr Wissen auf eine sehr gute Art weitergegeben haben. Gelernt habe ich viel. Und einen Pickel habe ich mir dann gleich besorgt.