Abschied von meiner Leica R6…

Meine gute alte Leica R6. Wie oft hat sie mich auf Reisen begleitet? Wieviele Spaziergänge hat sie miterlebt? Auf unzähligen Wanderungen war sie dabei. Irgendwann vor etwa 15 Jahren kam sie in den Schrank. Die Digitalkamera (zuerst eine Nikon D200) hatte ihr den Rang abgelaufen.

Letztes Jahr habe ich sie wieder hervorgeholt. Ich habe mir Film besorgt und ein paar belichtet. Alles hat tadellos funktioniert. Auf Fotopirsch kamen nostalgische Gefühle in mir hoch. Das Geräusch, das Gewicht, die Langsamkeit, das Warten auf die Bilder. Das alles hatte seinen Reiz. Und dann die Bilder.

Jetzt würde man im allgemeinen Analoghype wohl erwarten, dass ich ins Schwärmen gerate. Doch genau das tue ich nicht. Ich war, ehrlich gesagt, enttäuscht. Ja, die Bilder atmen eine Nostalgie. Einige davon hatte ich gleichzeitig mit meinem iPhone auch gemacht. Hmmm. Einen Vergleich habe ich hier etwas ausführlicher gepostet. Und als ich dann auch noch einen Farbfilm belichtet habe, war es mit der Nostalgie ganz zu Ende. Oder unprätentiös: In Lightroom bei einem iPhone-Bild die Auflösung reduzieren, Körnigkeit hinzufügen und die Farbsättigung verstellen kann ich auch.¹ Oder wie ein Freund von mir letzthin meinte: Was mal als scharf gegolten hat, ist es heute nicht mehr.

Tja, so war ich frustriert. Ich habe mich nun entschieden, meine R6 zu verkaufen². Ich werde sie nicht mehr benutzen. Ich behalte sie mir lieber in guter Erinnerung und geniesse die Technik, die wir heute haben. Oder wenn analog dann die Hasselblad – das ist eine andere Hausnummer.

1. Ich habe mich manchmal über Instragram-Filer mockiert. Aber die tun so ziemlich das was ich bei meinen Farbbildern mit der Leica erhalten habe… ↩︎
2. Sie geht jetzt (März 2024) auf den Markt. Falls sie jemand meiner Leserinnen oder Leser erstanden hat, hier die Seriennummer: Leica R6 1775216 (Baujahr ca. 1990), Summilux-R 1:1.4/50 3077395 (Baujahr ca. 1980). Halten Sie sie in guter Erinnerung und Gut Licht! ↩︎