Ferien am Comersee

Morgenstimmung am Comersee, aufgenommen am Strand von Domaso.

Wohin in die Ferien? Familie mit Kind, da geht nicht alles. Einigermassen erreichbar soll es sein, schön sowieso, und für alle etwas dabeihaben. Dieses Jahr haben wir uns für den Lario entschieden, den Comersee. Per Bahn geht die Anreise gut. Heutzutage ist man sowieso schnell in Lugano und von dort mit dem Tilo bis Monza und dann per Trenord wohin man am See denn genau hin will. Das schränkt allerdings etwas ein, denn nur entlang der Ostküste des Sees gibt es eine Bahnlinie. Dafür mit herrlicher Aussicht.

Wartehäuschen auf dem Perron

Mandello del Lario war unsere erste Destination. In einem alterwürdigen Hotel in Bahnhofsnähe blieben wir ein paar Tage. Von da aus erkundeten wir die Umgebung, unter anderem das Castello del Vezio. Der Kontrast zu einem Burgmuseum bei uns könnte nicht grösser sein. Die Ausstellung zeigt mancherlei interessantes Zeugs, das auch recht gut präsentiert wird. Um einen genauen historischen Kontext schert man sich, der Effekt ist wichtiger. Unter anderem gibt es ein Verliess mit Folterkammer… Das und die Ritterhelme haben meinen Sohn natürlich fasziniert – mehr als die Dinosaurierskelette, mit denen ich ihn im Vorfeld zum Besuch motiviert habe…

Lariosaurus. Replik eines Fundstücks, ausgestellt im Castello del Vezio.

Die Ausflüge haben wir alle mit der Bahn gemacht, die eigentlich für eine eingleisige Strecke recht zuverlässig war. Die Bahnhöfe erinnern an vergangene Zeiten. In der Unterführung in Mandello del Lario, einem einfachen Tunnel unter den Gleisen durch, sind die Gleisaufgänge nicht angeschrieben. Wo ist nun Gleis 1…? Und die Anzeige, wo welcher Zug fährt, befindet sich beim Bahnhofsgebäude. Zu praktisch darf es nicht sein. Immerhin, die App der Ferrovia dello Stato gibt einem das ja an, sobald man mal herausgefunden hat, wie man die Angabe dort findet. Man hat dann zwar die Gleisnummer, aber suchen muss man dann immer noch.

Bahnhofsunterführung in Mandello del Lario.
Der Bahnhof von Lierna.

Nach drei Tagen zogen wir weiter nach Domaso, einem kleinen Örtchen am oberen Ende des Comersees. Da geht kein Zug hin. Die Wahl zwischen Bus und Schiff ist schnell zugunsten letzterem beantwortet. Wer will nicht von einem der schmucken Anlegestellen abreisen? Da kann kein Bus mithalten. Das Tragflächenboot hatte dann weniger Charme, dafür war es die nächste Attraktion. Mein Sohn wollte wissen, wie schnell das fährt. Ich schaltete die Geschwindigkeitsanzeige meiner GPS-Uhr ein. Tja, und dann war es um mein Handgelenk geschehen… Es musste immer so gedreht sein, damit er die Anzeige optimal ablesen kann. Auch die kleinste Abweichung von den 65 km/h wurde bemerkt. Und schwups war die Reise vorbei. Die Verrenkungen hatten also ihren Nutzen.

Schiffanlegestelle in Bellano

Das Wetter war dann zuerst einmal durchzogen. In den Nachrichten hörten wir von starken Gewittern andernorts. Bei uns hatte es einfach viel geregnet. Nur die Windsurfschulen deuteten an, dass bei schönem Wetter und gutem Wind etwas anderes los ist. Mein Sohn übte sich im Schiefern1. Er wird immer besser. Fünf und mehr Hüpfer gab es das eine oder andere mal schon. Da kann Papi nicht mehr mithalten. Der hat dann seine Spaziergänge am See oder den Hängen entlang gemacht.

Comersee, von Domaso aus.

Unser Fazit? Eine wunderschöne Gegend, wo man viel entdecken kann. Wir werden wohl wieder kommen.

Treppe in einem Garten bei Domaso.

1Schiefern: Helvetismus für „flache Steine über den Wasserspiegel oder eine feste Unterlage hüpfen lassen“ (Duden).


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