Der Weg zur „Nacktstängeligen Kugelblume“

Kugelblume? Bergjasione?

Die Wiesen waren stellenweise übersät von diesen Blumen. Voller Hoffnung habe ich versucht, diese mit Google Lens zu identifizieren. Die App meinte dann, es handle sich um eine „Kugelblume“ (Globularia). He he, der Name beschreibt die Blume schon ganz gut. Aber irgendwie hat mich dann das Verbreitungsgebiet etwas irritiert, das v.a. im Mittelmeerraum sein soll.

Zuhause habe ich dann auf althergebrachte Weise in der Flora Helvetica (3. Aufl., 2001) geblättert, wo ich zuerst auf die Berg-Jasione gestossen bin, was dann zu den Glockenblumengewächsen gehören würde. Die Verbreitungskarte hat dann wieder nicht gepasst. Aber „Kugelblume“ war dann der Schlüssel. So fand ich die „Schaft-Kugelblume“ (Globulária nudicaúlis), auch „Nacktstängelige Kugelblume“ gennant. Die Verbreitungskarte stimmt, der Standort „Weiden, steinige Hänge, auf Kalk, (montan-)subalpin(-alpin)“ auch. Ich war zufrieden. Meine Frau holte dann ein Buch aus den 1960er-Jahren hervor: „Was blüht denn da?“. Ein clever gemachtes Buch (die waren damals auch schon schlau), das nach Blütenfarben gruppiert und dann nach Standorten sortiert ein schnelles Auffinden erlaubt. Sie kam auf die gleiche Blume.

Blumen bestimmen hat seinen Reiz. Ich wollte dann wissen, ob es dieses Buch heute noch zu kaufen gibt. Ja, dem ist so. Und es gibt eine App, die sich „Flora incognita“ nennt. Mit der habe ich dann auch gesucht. Und schwups, die Schaft-Kugelblume war wieder gefunden. Schnell, brillant, praktisch. Aber das Rätselraten, die Blätterei, die Diskussion – das alles hatte mehr Reiz.

Wer jetzt noch wissen will, wo das war: Auf unserer kleinen Wanderung in Engelberg.


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